Gitarrensaiten kaufen: So findest Du die richtigen Saiten für Deine Gitarre!

Die Saiten sind der wichtigste Part Deiner Gitarre und ausschlaggebend dafür, wie Dein Instrument klingt und ob Du Dich beim Spielen damit wohlfühlst. Aus diesem Grund solltest Du ihnen beim Kauf auch den nötigen Respekt entgegenbringen.

Wir zeigen Dir, wie Du Deinen perfekten Saitensatz findest und verraten Dir, worauf Du beim auf Deiner Gitarrensaiten achten solltest.

Bevor wir auf die Qualitätsunterschiede und Auswahlkriterien bei Gitarrensaiten eingehen, findest Du hier ein paar wichtige Hintergründe zur Herkunft, Entwicklung und Produktion von Gitarrensaiten.

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichte der Gitarrensaiten
  2. Herstellung von Gitarrensaiten
  3. Gitarrensaiten Arten
  4. Haltbarkeit, Verschleiß und Pflege
  5. Gitarrensaiten kaufen
  6. Kleiner Gitarrensaiten-Ratgeber

1. Gitarrensaiten – Geschichte und Entwicklung

Die ursprüngliche Saite, wie Du sie heute kennst, bestand aus reinen Naturmaterialien, wie Naturdarm, Rosshaar, Seide oder anderen Pflanzenfasern. Später entdeckte man dann auch Metalle für die Herstellung von Instrumentensaiten und sogenannte “Drahtzieher” verdienten ihr täglich Brot damit, aus Metallresten dünne Drähtchen herzustellen.

Bis Ende des 18. Jahrhunderts konnte man nur auf Stahl, Eisen, Messing, Kupfer, Silber und Gold zurückgreifen. Erst als die ersten großen Saiten-Fabriken entstanden, versuchte man sich im Umwickeln von Seiden- oder Darmsaiten mit dünnem Silberdraht und entdeckte das Optimierungspotenzial dahinter.

Das erste deutsche Saiten-Label in Deutschland war die Marke Pirastro, gegründet im Jahre 1798. Unterstützer und Fürsprecher dieser Firma war damals niemand geringeres als der große italienische Geiger Niccolò Paganini.

Heute gibt es bereits eine ganze Reihe an Saitenproduzenten in Deutschland, darunter unter anderem

  • Pyramid
  • Optima
  • Hannabach
  • Lenzner u.v.m.

2. Wie werden Gitarrensaiten hergestellt?

Gitarrensaiten können auf unterschiedliche Weise produziert werden. Während die großen amerikanischen Saitenherstellern, wie Ernie Ball oder D‘Addario schon seit längerem auf ihre Maschinen mit elektronisch geführter Drahtführung setzen, erfolgt die Wickeldrahtführung bei den Maschinen der kleineren und mittelständischen Produktionen häufig noch von Hand.

Ganz gleich, welche Art der Drahtführung die Saitenspinnmaschinen zu bieten haben, ihr Grundprinzip ist immer dasselbe: Der Saitenkern ist auf einem Spinnhaken befestigt, der von einem Motor bis zu 20.000 mal pro Minute gedreht wird.

Dieser, sich drehende Saitenkern wird anschließend maschinell oder per Hand mit einem Draht besponnen.

Was sind gute Gitarrensaiten?

Welche Qualität die Saiten nach der Herstellung haben, hängt vor allem davon ab, wie gleichmäßig, wie exakt und wie fest der Wickeldraht um den Saitenkern gewickelt wird. Nur wenn die fertige Saite einen perfekten, runden Querschnitt aufweist, kannst Du davon ausgehen, dass die Gitarrensaite qualitativ hochwertig ist.

3. Welche Gitarrensaiten Arten gibt es?

So viele unterschiedliche Gitarrenarten es heute zu kaufen gibt, so vielseitig ist auch das Angebot an Gitarrensaiten. Hier möchten wir Dir die verschiedenen Varianten der Saiten kurz vorstellen:

Gitarrensaiten für klassische Gitarren und Konzertgitarren

Bei den sechs Saiten einer Standard Konzertgitarre oder klassischen Gitarre setzte man früher wie bereits erwähnt, ausschließlich auf Saiten aus Darm und anderen Naturmaterialien. Heute werden fast ausschließlich Nylonsaiten verwendet. Die E, A und D Saiten sind mit einem Metalldraht umwickelt. Hier gibt es mehrere verschiedene Wicklungen die Einfluss auf den späteren Gitarrensaiten-Klang haben.

Saiten für Westerngitarren

Westerngitarren werden umgangssprachlich auch als “Stahl-Gitarren” bezeichnet. Hier bestehen alle sechs Saiten aus Metall Saiten. Auch hier handelt es sich bei den drei tiefen Saiten um umwickelte Strings, während die anderen Saiten glatt sind.

Gitarrensaiten für E-Gitarren

Genauso wie auf der Westerngitarre kommen auch auf der E-Gitarre Stahlsaiten zum Einsatz. Hier verwendest Du allerdings in der Regel etwas dünnere Saiten.

Besondere Arten von Gitarrensaiten

Zusätzlich zu den oben genannten relativ gängigen Gitarrensaiten gibt es auch noch einige etwas ausgefallenere Saitenarten. Dazu gehören zum Beispiel die Flatwound-Gitarrensaiten, die vor allem und sehr gerne von Jazz-Musikern verwendet werden.

Wie eine Bass-Gitarre mit Flatwoundsaiten klingt, kannst Du Dir in folgendem Video anhören:

Unter den verschiedenen Wickelungen gibt es neben den Flatwound Strings aber auch noch Roundwound und Halfwound Saiten. Außerdem gibt es unterschiedlichen Materialien, mit denen Metallsaiten umspannt werden können, wie zum Beispiel

  • Nickel
  • Seide
  • Gold
  • Bronze oder
  • Silber.

All diese Unterschiede sind ausschlaggebend für den späteren Klang Deiner Gitarre. Nähere Infos zu den verschiedenen Arten von Gitarrensaiten dazu findest Du in unserem kleinen Gitarrensaiten-Ratgeber etwas weiter unten auf dieser Seite.

Beschichtete Saiten

Gitarrensaiten kannst Du auch mit Beschichtung kaufen. Hier hat sich in den letzten Jahren vor allem die Marke Elixir einen Namen gemacht.

Was sind Elixir Saiten?

Elixir Saiten werden mit einem speziellen Nanomaterial überzogen und sind dadurch länger haltbar. Auch der Klang der Saiten verändert sich während ihrer Lebensdauer nicht so stark, wie Du das vielleicht von unbeschichteten Saiten her kennst. Neben den Elixir Saiten gibt es im Handel auch noch beschichtete Strings von D’Addario, Savarez, Ernie Ball, Hannabach oder Savarez.

4. Haltbarkeit, Verschleiß und Pflege

Jeder Gitarrist weiß: Saiten sind Verschleißteile und haben nur eine begrenzte Lebensdauer. Pflege und der richtige Umgang mit den Strings Deiner Gitarre sind also kein Spleen, sondern haben durchaus auch ökonomische Vorteile. Wenn Du also Geld sparen möchtest und möglichst selten Deine Strings tauschen willst, sollte auf Folgendes achten:

  1. Spielen immer nur mit sauberen Fingern! Ein bisschen Hygiene zwischendurch kann nicht schaden und hält unnötigen Schmutz von Deinen Strings fern.
  2. Beschichtete Strings verwenden! Wie bereits kurz erwähnt, haben diese Saiten den Vorteil, dass sie Schmutz weniger schnell aufnehmen und weniger schnell korrodieren.
  3. Einfache Pflege mit einem Tuch! Besonders simple und dennoch wirksam ist das Reinigen Deiner Saiten mit einem fusselfreien Tuch. Einfach jede Saite einzeln mit dem Tuch umfassen und ein paar Mal der ganzen Länge nach abwischen. Dabei ordentlich mit den Fingern zusammendrücken.
  4. Ethanol oder Isopropanol: Diese Mittel kannst Du in der Apotheker kaufen und lösen Schmutz und Fett ganz gut von Deinen Saiten.
  5. String Cleaner! Natürlich bietet auch der Handel einige ganz gute Reinigungsmittel. Sogenannte String Cleaner gibt es schon für ein paar Euro. Am besten ein paar Tropfen auf das Tuch geben und die einzelnen Saiten damit abfahren.

Vorsicht bei String Cleanern oder Allzweckreinigern: Diese sind nicht für alle Instrumente geeignet und können mitunter durchaus aggressiv auf lackierte Oberflächen, zum Beispiel am Griffbrett, reagieren.

Wann müssen Gitarrensaiten gewechselt werden?

Wie oft Du Deine Saiten erneuern solltest, hängt natürlich davon ab, wie viel Du sie bespielst. Wenn Du einmal in der Woche etwa eine Stunde lang spielst, reicht es wahrscheinlich, wenn Du Deine Saiten alle ein bis zwei Monate austauschst. Spielst Du häufiger, kann der Saitenwechsel auch alle zwei bis vier Wochen notwendig sein.

Saitenwechseln – die drei größten Fehler

  1. Zu viel von der Saite wird um die Mechanik gewickelt. Das führt zu einer Beeinträchtigung der Stimmstabilität.
  2. Du spannst die Saiten nicht auf der Seite der Mechanik auf, sondern verkehrt herum.
  3. Du vergisst auf das Dehnen der fertig aufgespannten Saiten; nur so bleiben die Saiten in Stimmung.

Gitarrensaiten stimmen – darauf musst Du achten!

Beim Stimmen Deiner Gitarre, gilt es einiges zu beachten. Jede Saite Deiner Gitarre muss einen bestimmten Ton wiedergeben um richtig gestimmt zu sein:

Um sich die Töne der Saiten Deiner Gitarre zu merken, haben wir einen einfachen Trick für Dich:

Einfach den folgenden Satz einprägen. Die Anfangsbuchstaben entsprechen den Tönen von der tiefsten bis zur höchsten Saite.

Ein Anfänger der Gitarre hat Eifer

Gitarre richtig einstellen

Wenn die Saiten Deiner Gitarre schnarren und einfach nicht gut klingen, kann es auch sein, dass sich Deine Gitarre verzogen hat

Welche Möglichkeiten Du hast, Deine Gitarre beziehungsweise Deine Saiten optimal einzustellen, zeigt Dir folgendes Video:

Halte Deine Saiten frisch – es lohnt sich!

Für ordentliche Saiten an Deiner Gitarre gibt es viele Gründe. Dafür sprechen nicht nur die Klangqualität und die bessere Ansprache und Dynamik Deines Instruments. Auch optisch machen frische Saiten natürlich einiges her.

5. Wo kannst Du Gitarrensaiten kaufen?

Gitarrensaiten findest Du zum einen im Fachhandel, sprich in einem Musikgeschäft.

Wesentlich einfacher und mit mehr Auswahl kannst Du Deine Gitarrensaiten jedoch im Internet kaufen. Darüber hinaus profitierst Du hier in der Regel auch von günstigeren Preisen und kannst die einzelnen Saiten besser miteinander vergleichen.

Was kosten Gitarrensaiten?

Gitarrensaiten gibt es in den verschiedensten Preisklassen. Die meisten E-Gitarren werden mit Nickel-Steel Saiten gespielt. Hier bekommst Du einen mittelklassigen Saitensatz für etwa 10 Euro. Etwas teurer sind beschichtete Saiten, dafür korrodieren sie aber auch weniger schnell und können in der Regel länger bespielt werden.

6. Kleiner Gitarrensaiten-Ratgeber

Hier in diesem kleinen Ratgeber findest Du alle wichtigen Infos, die Du für die Wahl der passenden Gitarrensaiten brauchst.

Begriffslexikon

  • Saitensatz: Kombiniert immer mehrere Saiten mit unterschiedlicher Beschaffenheit zu einem Set.
  • Glatte Saiten: Werden im Handel mit „p“ für plain gekennzeichnet und werden vor allem bei E-, H-, und G-Saiten von Akustik- und E-Gitarren Saitensätzen verwendet.
  • Umwickelte Saiten: Werden im Handel mit „w“ für wound gekennzeichnet und sind hauptsächlich als Bass-Saiten zu finden, vereinzelt auch als G-Saiten.
  • Roundwound: Umwickelte Saiten mit ungeschliffener Oberfläche.
  • Halfwound: Umwickelte Saiten mit angeschliffener Oberfläche (auch “polished” oder “groundround-wound”).
  • Flatwound: Saiten mit Flachdraht-Wickelung.

Gitarrensaiten Materialien

  • Nickel-Legierung: „Pure-Nickel“ oder „Vintage“ steht für die Umwickelung mit einer hochprozentigen Nickel-Legierung; diese Saiten sorgen für einen besonders runden und warmen Ton auf Deiner Gitarre.
  • Nickel-Steel: Durch die Umwicklung mit vernickeltem Stahldraht erhältst Du mit diesen Saiten einen warmen, brillanten und besonders lauten Ton auf Deiner Gitarre.
  • Stainless Steel: Werden mit Edelstahl umwickelt und sind wesentlich härter als Nickelsaiten; für E-Gitarren und Pedal-Steel Gitarren geeignet; besonders klarer und brillanter Ton.
  • Gold-Strings: Für Nickel-Allergiker geeignet; lange haltbar; etwas teurer als mit Nickel oder Edelstahl umwickelte Saiten.
  • Taper Wound: Vor allem für Bass-Saiten; Umwickelung endet zum Ballend hin bzw. wird dünner.
  • Bronze-Steel: Beliebtesten Saiten für Akustikgitarren; wahlweise 80/20 (80% Kupfer und 20% Zinn) und 85/15 (85 % Kupfer und 15% Zinn) erhältlich; 80/20 ist für seinen obertonreichen und lauten Klang beliebt.
  • Phosphorbronze-Stahlsaiten: Für Akustikgitarren; Wickeldraht besteht aus einer Kupfer-Zinn-Phosphor-Legierung; sind etwas härter als Bronze-Stahlsaiten, dafür aber weicher und wärmer im Klang.
  • Nylon: Wird für die glatten und umwickelten Saiten von Klassikgitarren verwendet.

Beschichtungsverfahren bei umwickelten Saiten

  • Polyweb: Auf die Umwickelung wird Polymer aufgebracht, was die Saite vor Schmutz und anderen äußeren Einflüssen schützt. Zudem werden Greifgeräsche reduziert. Der Klang dieser Saiten überzeugt jedoch nicht.
  • Nanoweb: Wurde als Nachfolgeverfahren zum Polyweb entwickelt und beeinflusst den Klang kaum; sorgt ebenfalls für eine längere Haltbarkeit; besonders bekannt sind beispielsweise die Saiten von Elixir.
  • Blue Steel: Saiten werden nach der Produktion mit Stickstoff gefrostet; Ergebnis nicht nachgewiesen.

Wickeltechniken

  • Roundwounds: ungeschliffen; Umwicklung durch einen runden Draht; obertonreicher und starker Klang; Standard bei A-Saiten, E- und Bass-Saiten.
  • Flatwounds: geschliffen; Umwickelung durch einen Flachdraht; weniger Greifgeräusche; länger haltbar; dafür aber relativ matter Klang.
  • Halfround: halbgeschliffen; Umwickelung durch einen runden Edelstahldraht und anschließendes Anschleifen; offener, lebendiger Klang ohne lästige Greifgeräusche.

Saitenstärken

  • Saitenstärken werden immer in Zoll angegeben, zB. 008er Saiten entsprechen einem Durchmesser von 0,008 Zoll.
  • Besonders gängige Saitensätze werden bei E-Gitarren als „Extra-Light“, „Light, „Regular“, „Medium“, „Jazz“ und „Bariton bezeichnet. Sie sind ab 0,008 Zoll erhältlich.
  • Saiten-Sätze für Akustikgitarren beginnen bei 0,010 Zoll. Hier findet man unter anderem „Extra-Light“, „Light“, „Medium Light“, „Medium“ und die eher seltenen „Heavy“ Saitensätze.
  • Nylonsaiten für Konzertgitarren werden nicht in Zoll angegeben, sondern speziellen Härteklassen zugeordnet – besonders gängig sind „Light“, „Medium“, „Hard“ und „Extra Hard Tension“ Saiten.